Blick von der Krückaumündung nach Süden
Sonnenuntergang bei der Elbinsel Pagensand
Das 306 ha große Naturschutzgebiet liegt am Elbufer zwischen den Mündungen der Krückau und Pinnau im Bereich der Gemeinde Seestermühe. Es ist im April 1991 unter Naturschutz gestellt worden und wird seit 1996 vom NABU Elmshorn betreut. Schutzgebietsreferent ist Hans Helmut Dürnberg. Flächeneigentümerin die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Die alljährlich vom NABU erstellten Betreuungsberichte bestätigen regelmäßig den außerordentlich hohen ökologischen Wert der "Eschschallen",
die mit ihren ausgedehnten Röhrichtflächen einen letzten Rest der ehemals ausgedehnten naturbelassenen Elbtalauen repräsentieren.
Charakterarten der Vogelwelt sind vor allem Rohrweihe, Wasserralle, Teichrohrsänger, Rohrammer , Blaukehlchen, Bartmeise und
Beutelmeise. Ende der 1990er Jahre hat sich auch der Seeadler angesiedelt, nachdem sich Adler bereits vorher im benachbarten NSG „Haseldorfer Marsch“ angesiedelt hatten. In 2001
wurde erstmals ein Jungvogel erbrütet. Bis heute (Dez. 2013 leider der einzige Bruterfolg, obwohl die Adler alljährlich Brutversuche unternommen haben. Bewusste oder unbewusste Störungen durch
den Menschen sind leider nicht auszuschließen.
In dem 2013 neu gegründeten Kuratorium "NSG Eschschallen" sind aktuell zwischen der zuständigen Kreisnaturschutzbehörde, der Stiftung Naturschutz, dem betreuenden Verband NABU, der Projektgruppe Seeadlerschutz und dem örtlichen Seglerverein einvernehmlich Regelungen getroffen worden, die zumindest menschliche Störungen zukünftig weitgehend ausschließen sollen.
Am 29.12.2013 wurde eine Schutzmanschette am Seeadlerbrutbaum angebracht. Sie soll eine mögliche Gefährdung durch Waschbär oder Marder ausschließen.In der Brutsaison ist die Aufstellung eines Bewachungs-und Beobachtungswagens der Projektgruppe "Seeadlerschutz" vorgesehen. Seit 2014 gibt es kein aktuelles Seeadlerbrutvorkommen hier mehr, obwohl ständig Adler im Gebiet sind. Wir warten derzeit auf eine Neubesiedlung.
Die Pflanzenwelt wird von nur wenigen Arten dominiert: diese kommen aber wie Schilf, Schmal- und Breitblättriger Rohrkolben, Echte Engelwurz
oder Sumpfdotterblume oft in ausgedehnten Beständen vor.
In früheren Zeiten sind die Schallen auch wirtschaftlich genutzt worden: im Winter wurde Schilf geschnitten, im Sommer die Binsen auf den
vorgelagerten Wattflächen. Heute zeugen nur noch einzelne Pappel- und Weidenreihen, sowie ein kleiner Obstgarten von dieser Zeit. Eine Beweidung fand auf den sog. "Gänsewiesen" im Zentralbereich
bis in die 1970er Jahre statt. Diese ist heute aufgegeben. Aus Naturschutzgründen ist eine Nutzung durch Großsäuger wie Elch und Rothirsch, vielleicht auch Wasserbüffel sinnvoll und durchaus
überlegenswert.. Die gewünschte natürliche Prozessdynamik kann sich so stärker entfalten.
Von hohem ökologischen Wert sind die dem Gebiet vorgelagerten Süßwasserwatten, dem Lebensraum für Algen, Schnecken, Krebse und Würmer sowie
einem dichten Geflecht von Mikroorganismen, die mithelfen, das Elbwasser zu reinigen. Alle zusammen bilden die Nahrungsgrundlage für Tausende von rastenden und durchziehenden Wat- und
Wasservögeln, die besonders im Spätsommer und Herbst hier gut beobachtet werden können.
Das Gebiet soll sich weitgehend natürlich entwickeln. Eine wie immer geartete Pflege durch den Menschen kann daher unterbleiben. Im
überwiegenden Bereich ist das Gebiet unzugänglich.
Die Eschschallen sind durch äußere Einflüsse derzeit nicht unmittelbar gefährdet. Durch die ständig wirkenden Kräfte der natürlichen Stromdynamik der
Elbe ist allerdings mit Uferabbrüchen und Bodenverlagerungen stets zu rechnen. Diese können sich durch menschliche Eingriffe wie Fahrrinnenvertiefung der Elbe oder
Eindeichung noch verstärken.
Der Bereich zwischen Krückau und Pinnau hat sich zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Bevölkerung des Kreises Pinneberg und der
nahen Großstadt Hamburg entwickelt. An den Mündungsbereichen ist ein direkter Zugang zur Elbe möglich. Der etwa 5 km lange Landesschutzdeich verläuft parallel zum Schutzgebiet und bietet
dem Naturbeobachter gute und ausreichende Einblicke ins Gebiet.
Die seit Sommer 2020 ermöglichten intensiven Beobachtungen unseres Betreuerteams haben intensive Störungen ergeben: Sportflieger verüben lautstark Flugkapriolen über den Brutplätzen der Seeadler, Reusenfischer stören die Rohrweihen beim Brutgeschäft, Transporthubschrauber und Touristenflüge überqueren in niedriger Flughöhe regelmäßig die Schutzgebiete und Motorbootraser und Jetskis scheuchen Rastvogelscharen hoch und schädigen Schweinswale und Seehunde durch Unterwasserschall. Der NABU Elmshorn versucht intensiv, durch verschiedene Aktionen und Kontaktaufnahmen diese Störungen zu unterbinden oder zumindest einzudämmen.
Anbringen einer Schutzmanschette am Horstbaum des Seeadlers. Wir wollen
jede Gefährdungsmöglichkeit ausschließen.